Ein katholischer Gottesdienst mal ganz anders - Afrikanischer Gottesdienst am Pfingstmontag in Münchingen

Einen besonderen Gottesdienst konnten am Pfingstmontag die Besucher der katholischen Kirche St. Joseph in Münchingen erleben. Eine zum Bersten gefüllte Kirche, wundersam fremdartige Klänge und Rituale, die doch ein wenig anders waren als gewohnt, waren nur ein Teil der Besonderheit des afrikanischen Gottesdienstes unter der Leitung von Pfarrer Dr. Achille Mutombo, zu dem die ganze Seelsorgeeinheit Strohgäu herzlich eingeladen war.

Wenn sonst Gottestdienstbesucher, die gewöhnlich auf die Minute pünktlich eintreffen, jederzeit noch einen Sitzplatz bekommen (gerne auch in der ersten Reihe), so hatten diese am Pfingstmontag das Nachsehen: Bereits lange vor Beginn des Gottesdienstes  waren alle Plätze besetzt und Nachzügler mussten sich mit Stehplätzen an den Seiten des Kirchenschiffes und hinten an der Eingangstüre zufriedengeben. Dafür konnten letztere hautnah den Einzug mit den tanzenden und singenden Pfarrern Achille Mutombo, Michael Ott, Christian Moussavou und Pastoralreferent Jörg Maihoff miterleben. Das Ganze wurde begleitet durch den kongolesischen Chor „Boboto“ („Boboto“ = „Frieden“) und verstärkt durch den Kirchenchor Münchingen-Hemmingen.

So ungewöhnlich es begonnen hatte, ging es auch weiter. Die Begrüßung „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“ wurde von der Gemeinde mit einem (verglichen zu sonst) kräftigen „Amen“ beantwortet, das jedoch Pfarrer Mutombo nicht laut genug war: „Ich habe euch nicht gehört! Wir versuchen es noch einmal: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes...“ und ein doppelt so lautes „AMEN!“ folgte. Schon jetzt konnte man spüren, dass – wie auch immer wieder betont wurde – der Heilige Geist eingeladen und unter uns war! Trotzdem kam es immer wieder zu Verunsicherungen in der Gemeinde, wenn vom Pfarrteam vorgebetet wurde und die Anwesenden nicht wie aus den sonstigen Gottesdiensten gewohnt antworten konnten, sondern sich an den Text in einem eigens ausgelegten, gelben Faltblatt halten sollten. Auch in diesem Bezug hatte es sich ausgezahlt, vor dem Gottesdienst rechtzeitig da zu sein, denn für die Besucher auf den Stehplätzen standen leider keine Faltblätter mehr zur Verfügung. Doch zum Glück unterstützte Pastoralreferent Maihoff stimmkräftig die Gemeinde.

Während die Gläubigen in den Lesungen, dem Evangelium und in den von der Orff-Gruppe begleiteten Liedern Vertrautes wiederfanden, wurden sie erneut überrascht, als Pfarrer Mutombo zur Predigt ein Mädchen aus der Gemeinde nach vorne holte, und mit einer kleinen Demonstration der Begrenztheit des Menschen (man kann anderen ins Gesicht schauen, aber nicht sich selber) zeigte, dass Menschen, Gemeinden und Länder immer auf andere angewiesen sind, um vollständig zu sein.
Beim anschließenden von Boboto angestimmten Lied vor der Gabenbereitung tanzten Pfarrer und Mitglieder der Gemeinde um den Altar und alle anderen klatschten im Takt mit.

Am Ende des Gottesdienstes strömten Jung und Alt mit leuchtenden Augen aus der Kirche, beseelt von der dort erlebten Gemeinschaft und Lebendigkeit. Ein großer Dank geht an Pfarrvikar Christian Moussavou, der diesen Gottesdienst organisiert und für uns zu einem Erlebnis werden lassen hat!

Daniel Schönemann